bewusst eine nach der anderen aus der Schüssel pickte. Schließlich hatte sie zwölf in der Handfläche und ließ sie in Svenjas Hände fallen. Dann setzte sie sich wieder zurück auf ihre Knie zu Svenjas Füßen und sah sie gespannt an wie ein artiges Hündchen seine Herrin. „Vielen Dank. Okay, so wird es laufen: Ich habe hier zwölf M&Ms." Svenja nahm eins zwischen ihre Finger und ließ es achtlos auf den Boden fallen. Es kullerte genau vor Lisa. Mit einem Nicken gab Svenja ihr zu verstehen, dass Lisa die Süßigkeit aufheben und essen sollte. Sie gehorchte. „Jetzt sind es noch elf. Immer, wenn ich was sage, dann lass ich eins fallen." Svenja warf ein weiteres. Dieses Mal so, dass Lisa es mit dem Mund fangen konnte. Aber die war darauf nicht vorbereitet, und so prallte es von ihrem Kinn ab und Lisa musste hinterherkriechen, um es aufzusammeln und so essen. „Wenn ich keins mehr habe, dann ist unsere gemeinsame Zeit zu Ende, und ich gehe. Du hast es also in der Hand, wie lange dieser Abend dauert." Sie warf ein weiteres, und dieses Mal fing Lisa es mit ihrem Mund. „Gut hast du das gemacht!" Svenja lächelte ihr aufmunternd zu. „Uups, da habe ich wohl wieder was gesagt. Schon wieder eins weniger!" Sie warf noch eins. „Wenn du willst, dass ich möglichst lange bleibe, dann solltest du vielleicht etwas gesprächiger werden. Sonst bin ich ganz schnell wieder weg." Ein weiteres fiel auf den Boden. Svenja musste schmunzeln, denn in Lisas Augen war Angst zu erkennen. Zu schnell flogen die M&Ms ...
durch die Luft, und wenn es so weiter ginge, dann wäre Svenja keine drei Minuten mehr in ihrer Wohnung. „Bitte nicht! Bitte geh noch nicht! Was soll ich dir erzählen? Ich werde dir alles sagen, was du wissen willst! Aber bitte sag nichts mehr. Du bist doch gerade erst gekommen! Ich werde sprechen. Ich werde sprechen!" „Schon besser. Geht doch. Aber wir sollten dich erst einmal in eine angemessenere Position bringen." Svenja stand auf, stellte sich vor Lisa, hob die Hand mit den M&Ms über ihren Kopf, bedeutete ihr, den Mund aufzumachen und ließ eins in ihren Mund fallen. Dann nahm sie Handschellen aus der Kiste. „Mit denen fesselst du dich immer?" Lisa nickte. „Und du kannst dich daraus auch selbst befreien? Mund auf!" Es waren mittlerweile so wenige M&Ms, dass Svenja jedes einzelne in ihrer Hand fühlen konnte. Sechs waren noch übrig. „Du kannst mich damit fesseln. Du kannst alles mit mir machen. Aber bitte rede nicht mehr! Ich werde ja reden. Du musst mich nur lassen!" Svenja trat hinter Lisa. Sie hatte noch nie Handschellen benutzt. Sie drehte an dem Schlüssel, und das Schloss sprang auf. Im Gegensatz zu den anderen Spielzeugen sahen diese ziemlich professionell aus. Schließlich kniete sie sich hinter Lisa, nahm sanft ihre Arme, legte die Schellen um ihre Handgelenke und rastete sie ein. Das ist unsere erste Berührung, dachte Svenja. Sie achtete darauf, dass die Fesseln nicht zu eng saßen. Den Schlüssel legte sie gut sichtbar auf den Ikea-Tisch. Jetzt fiel ihr auch der Name ein. ...