Schwester von Papa sah. Klar, sie musste, da sie aus der zweiten Ehe seines Vaters stammte, jünger als er sein. Sie saß gerade auf der Couch, während Francine wohl etwas zu trinken in der Küche holte. Und sie sah für ihr Alter -- erst später erfuhr ich, dass sie zehn Jahre jünger als Papa war -- verdammt gut aus. Vom Aussehen her schätzte ich sie allerhöchstens auf dreißig, hatte blonde, bis zu den Schultern reichende Haare und war modisch gekleidet, auch wenn sie eine enge Designer-Jeans trug. „Ah, du musst Laura sein, meine Nichte. Ich bin deine Tante Klara", begrüßte sie mich lächelnd und richtete sich auf, um mich zu umarmen und links und rechts ein Küsschen auf die Wange zu drücken. „Hallo Tante Klara. Schön dich endlich mal kennenzulernen", erwiderte ich ihre Umarmung lächelnd, denn sie schien sehr sympathisch zu sein. „Möchtest du auch etwas zu trinken Laura?", fragte Francine von der Küche aus. „Ja bitte. Ein Wasser!", erwiderte ich und an meine Tante gewandt, „Papa kommt gleich. Er hat sich vorhin gerade etwas bekleckert, deswegen zieht er sich noch schnell um." Ich sah, dass Francine hinter der Küchenzeile grinste, da sie genau wusste, womit er sich ‚bekleckert' hatte. „Du bist ja eine richtig hübsche junge Dame geworden, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe. Manfred ist sicherlich sehr stolz auf dich", sagte Tante Klara. „Vielen Dank. Aber ich muss das Kompliment zurückgeben. Du siehst auch toll aus, Tante. Ich hätte nicht erwartet, dass Papa so eine hübsche ...
Schwester hätte." „Danke." Das Kompliment war ihr wohl etwas unangenehm, denn sie lief tatsächlich leicht rot an. „Klara! Schön dich zu sehen!", rief Papa lächelnd, während er die Tür hereinkam. „Hallo Manfred! Wow! Der Anzug steht dir. Wegen mir hättest du dich aber nicht so herausputzen müssen", begrüßte Klara ihn ebenfalls, bevor sie sich ebenfalls Küsschen auf die Wange gaben und sich kurz umarmten. „Ich trage übrigens jetzt beinahe immer Anzüge. Ich mag das", erklärte er ihr danach augenzwinkernd. „Spielst wohl jetzt den feinen Mann, jetzt nachdem du reich geerbt hast", kicherte seine Schwester.„Sie weiß also von seinem Erbe", dachte ich. „Ach, eigentlich nicht. Ich mochte es schon immer. Hatte nur selten die Gelegenheit dazu, welche zu tragen. Jetzt brauche ich allerdings keine extra Gelegenheit dafür", grinste er. „Willst du auch etwas trinken, Daddy?", fragte Francine, die noch immer in der Küche war. „Einen Cappuccino bitte", bestellte Papa. „Kommt sofort!" „Daddy? Francine nennt dich Daddy?", fragte Tante Klara etwas verwundert. „Nun, ich habe euch ja erzählt, dass Lauras Schwester zu uns gezogen ist. Und in den letzten Monaten sind wir als Familie zusammengewachsen. Ihr eigener Vater war eigentlich nie für sie da und deshalb bin ich so etwas wie ein Vaterersatz für sie. Und da Laura mich immer Papa nennt, hat sie mich halt gefragt, ob sie mich Daddy nennen darf. Und ehrlich gesagt, mir gefällt das auch", erklärte Papa schmunzelnd. „Schön hast du's hier. Man sieht, ...