spielt demnach keine Rolle ob du alt oder jung bist. Mama hat uns erzählt, dass sie vor Jahren von dir ohne zögern schwanger werden wollte. Wir hätten also mit zwölf oder dreizehn schon Geschwister bekommen. Melli will dich auch so lieben dürfen wie ihre Frau und ein Kind von dir. Außerdem ..." Marita sah zu Marina, küsste sie und Marina nickte ihr zu. „Außerdem haben wir beide den gleichen Wunsch wie Mama und Melli." Jetzt starrte Bernhard alle entgeistert an. „Ihr seit doch irre. Melli darf kein Kind von mir bekommen. Es wird behindert sein oder andere gesundheitliche Mängel bekommen." „Das stimmt doch nicht!", platzte Marita jetzt dazwischen. Unsere Köpfe drehten sich synchron zu ihr. „Ihr braucht nicht so zu gucken. Melli ist seine Tochter auf dem Papier und im Leben. Aber er ist nicht ihr Erzeuger. Mellis Mama hat ihr kurz vor dem Tod einen Brief geschrieben. Sie war bereits schwanger, als sie Opa kennenlernte. So, sieht es aus." „Woher weißt du das Marita?" „Als wir in den letzten Tagen von Opa die Sachen aussortierten und in den Schränken wühlten, fand ich unter einem Nachtschränkchen einen Brief und einen offenen Füllfederhalter. Gestern habe ich ihn gelesen und dachte mir, dass ich ihn lieber nicht Opa und Melli zeige. Marina war der gleichen Meinung. Wir hatte ja nie ein Problem damit, dass Melli und Mama so auf Opa abfahren. Dass es aber zu einem Problem werden würde, konnten wir nicht ahnen. Melli! Deine Mutter wusste von deiner Zuneigung zu Frauen und war sehr ...
traurig, als du verlassen wurdest. Ich hole ihn." Alle starrten zu den Zwillingen und Marita hinterher, die nach einigen Minuten mit einem Brief in der Hand wieder bei uns saß. „Opa oder Melli? Wer will zuerst?" Ich nahm ihr den Brief ab und las laut vor. „Meine geliebte Tochter, Ich weiß, dass du sehr unter deinem Verlust gelitten hast. Es hat mir selbst sehr weh getan, denn ich fand deine süße Frau wundervoll. Leider wird es noch schlimmer für dich. Seit Jahren beobachte ich dich und weiß, dass du in deinen Papa verliebt bist. Ich sehe mich, wenn ich dich dabei beobachte. Du siehst ihn jetzt bereits an, als ob du ich wärst. So verliebt und begehrend sah ich ihn jeden Tag an. Bernhard hat immer gesagt, dass du wie ich aussiehst und vor Jahren dachte ich, ich verliere ihn an eine Bauherrin. Doch er wurde so liebevoll zu mir, dass ich dieser Frau immer dankbar sein werde. Mein sehnlichster Wunsch, ein Kind von deinem Papa zu bekommen, blieb mir verwehrt. Denn du bist die Tochter eines Mannes mit dem ich nur einmal geschlafen habe. Ich kenne nicht seinen Namen und wo er wohnt erfuhr ich nie. Papa ist ein wundervoller Mann und sollte er dir nahe kommen wollen, dann liebe ihn wie ich. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit und ich kennen deinen Papa sehr gut. Er wird Trost und Hilfe brauchen. Sei ihm nah und weise ihn nicht ab. Suche ihm eine zauberhafte neue Frau, weil er es verdient hat nicht alleine zu bleiben. Sollten deine Gefühle für ihn wirklich so stark sein, wie ich es gesehen ...