Essen."„Christine war noch am duschen, als ich ging. Wir wollen dann auch gleich. Bis Mittwoch, Gerd."Er zerquetschte mir beim Abschiedsgruß fast noch die Hand und ließ mich nicht los, bevor ich versprochen hatte, beim Heimspiel am nächsten Samstag präsent zu sein.„Das ist ja ein komischer Vogel", meinte ich zu Melanie, als wir im Auto saßen. „Er hielt uns für ein Liebespaar, nebenbei."Erschrocken hielt sie in ihrer Zündbewegung inne und sah mich an.„Was?"„Er hielt dich für mein Schätzchen. Originalton. Ich hab ihn dann rasch über seinen Irrtum aufgeklärt."Sie saß trotzdem noch eine Weile nachdenklich da, bevor sie den Wagen startete.„Wir müssen vorsichtiger sein", meinte sie schließlich. „Ich hab Hunger, lass uns was essen fahren, bevor wir spazieren gehen. Das heißt wir können es ja verbinden. Am alten Hansehafen gibt es ein schönes Fischrestaurant."Sie hatte ein Betriebspraktikum bei einer hier ansässigen Ingenieurfirma gemacht und kannte sich daher gut aus. Ich erklärte mein Einverständnis, fragte mich aber, was sie mit dem vorsichtiger sein ausdrücken wollte. Na ja, wir wollten uns ja eh beim Spaziergang unterhalten. Wir redeten stattdessen übers Spiel und die Spielerinnen ihrer Mannschaft. Das setzte sich auch beim Essen fort.„Unsere Ersatztorhüterin, Marina, hast du die gesehen? Die kleine Blonde mit der Trainingshose? Wenn du einfach nur mal bumsen willst, ist sie die richtige Adresse. Zum einen hat sie beim Umziehen verkündet, dass sie dich total süß findet und ...
zum anderen ist sie voll der Nympho. Die fickt alles, was sich bewegt. Und sie ist gut ... ich hatte selbstverständlich auch schon das Vergnügen. Sie war die erste Frau, mit der ich zusammen war."„Ihr seid ja drauf."Wir wurden unterbrochen, weil der Kellner unsere Fische brachte. Das sah wirklich lecker aus. Sie wollte aber meinen Spruch nicht unbeantwortet lassen.„Du musst gerade reden, du Schwanzlutscher."„Noch 'n bisschen lauter, damit es alle hören."„Damit werde ich dich noch bis an dein Lebensende aufziehen. Vielleicht zeige ich dir jedes Jahr zum Jubiläum das Video, das ich mitgeschnitten habe."„Das könnte dir so passen. Findest du nicht, dass ich langsam für mein Vergehen gesühnt habe?"„Boah, der Fisch zergeht richtig auf der Zunge. Wie ist deiner? Lass mich mal kosten. Nein, du hast noch nicht genug Buße getan. Oh, deiner ist ja auch lecker. Was ist denn das Gewürz ... irgendwas mit Dill?"„Kann sein. Gib 's doch zu, dir gefällt es doch, mich in der Hand zu haben, mich zu deinem Spielzeug zu machen."„Ja, das ist geil", erwiderte sie mit einem spöttischen Grinsen.„Und was ist mit mir? Das interessiert dich gar nicht?"„Doch. Du bist auch geil."„Sehr witzig."„Und zudem auch noch sehr wahr. Aber ich denke, du hast es bislang noch nicht bereut, oder?"„Es geht ums Prinzip."„Red du nur."Nach dem Essen rückten wir kurz dicht zusammen, um die Fotos, die ich gemacht hatte anzusehen. Ihre Nähe elektrisierte mich. Ich spürte deutlich, dass es ihr nicht anders erging.„Willst du ...