zu gehen, damit auch nicht der leiseste Verdacht aufkommen konnte.Meine Mutter sah total zerstört aus, blass und es war ihr anzusehen, dass sie Schmerzen hatte. Sie war nicht der klagsame Typ, also sagte sie keinen Ton und machte uns Frühstück. Sie stellte mir den Korb der mitgebrachten Brötchen hin, als sie plötzlich stutzte, etwas näher an mich herantrat und kaum wahrnehmbar schnüffelte.„Hattest du gestern Abend Besuch?" fragte sie mit einem eigenartigen Lächeln.„Nein, wieso?"„Nur so. Morgen Mellie."Melanie setzte sich mit zu uns am Tisch, sichtbar bemüht, normal zu wirken. Doch gegen das Strahlen, die ihrer ganzen Persönlichkeit ausging, konnte sie nichts machen. Meine Mutter setzte sich umständlich auf ihren Stuhl. Sie bewegte sich insgesamt sehr vorsichtig, der Rücken machte ihr wohl richtig zu schaffen. Sie wirkte plötzlich sehr nachdenklich und abwesend, schaute abwechselnd von Melanie zu mir. Dann schüttelte sie langsam den Kopf, als ob sie einen ihrer Gedanken verwarf.„Tut mir leid Kinder, ich hab keinen Appetit mehr. Ich bin schrecklich müde und mein Rücken sehnt sich nur noch nach Entspannung und Ruhe. Ich geh gleich ins Bett."Wir versicherten ihr, dass das wohl das Beste war und frühstückten zunächst schweigend.„Ehm ... ich weiß nicht, was ich davon halten soll ... Mama stand nahe an mir dran, schnüffelte und hat mich dann gefragt, ob ich gestern Abend Besuch hatte."Alarmiert sah Melanie auf.„Was?"Sie stand auf und kam dicht an mich heran.„Oh Scheiße. Du ...
riechst nach Sex. Und nach mir. Geh bloß unter die Dusche. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Das hätte nicht passieren dürfen."Meine Gedanken rasten.„Und ... wenn du ihr erzählst, ich wäre gestern erst spät nach Hause gekommen, oder so etwas? Du hast doch oft genug Petze gespielt."„Was soll das denn heißen? Na ja, hast ja Recht, aber das nimmt sie mir bestimmt nicht ab, wo wir uns doch momentan so gut verstehen."Sie dachte eine Weile nach.„Caro."„Was ist mit ihr?"„Ich werd ihr erzählen, dass Caro vorbeikam und irgendwann betrunken in deinem Zimmer verschwunden ist."„Hm ... das könnte funktionieren ..."„Aber das klingt auch wieder nach Petzerei...vielleicht so: ich werde Caro bitten, vorbeizukommen, wenn Mama wach und hier ist. Sie wird ihr sagen, dass sie zu dir und nicht zu mir will. Was hältst du davon?"„Das ist allerdings genial."„Schön, dass du das auch so siehst. Vielleicht bleibe ich länger in der Bibliothek ... du könntest Caro ja ficken, dann ist das Alibi perfekt, so laut, wie die Kleine dabei ist. Wie ich dir sagte, das ist bestimmt kein Problem. Oder ich könnte dir Marina vorbeischicken ..."„Du bist ja drauf. Und das würde dir gar nichts ausmachen? Wenn ich mit einer anderen Frau ..."„Nein, das würde mir nichts ausmachen. Es würde mir etwas ausmachen, wenn du eine andere Frau liebst."„Du nimmst mich hoch, oder?"Sie schüttelte ruhig den Kopf.„Nein, ganz und gar nicht. Zieh sie ordentlich durch, sie braucht das, sie hat nicht so oft das Vergnügen. Und wenn du Marina willst, die ...