leicht eingeschüchtert und beeilte sich wieder Klamotten auf ihren noch immer recht hitzigen Körper zu bekommen.„Oh ... du hast dich rasiert."„Und Kontaktlinsen trägt sie jetzt auch", gab ich preis.„Ja. Ich will in den nächsten Tagen vielleicht noch zum Friseur. Jetzt muss ich aber nach Hause. Wir reden morgen in der Uni, ja? Oder kannst mich nachher ja mal auf MSN andengeln."„Alles klar."Sie verschwand wenig später flink genug, um nicht meiner Mutter noch einmal vor die Flinte zu laufen, was sie vielleicht auch bewusst zu vermeiden suchte. Eine Option, die ich leider nicht hatte. Augen zu und durch. Das Abendessen verlief auch entsprechend merkwürdig. Zunächst blieb meine Mutter still, sah mich nur lange an und schüttelte einige Male andeutungsweise ihren Kopf. Das feine Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte aber doch sehr beruhigend auf mich.„Bevor ihr auf euren Zimmern verschwindet ... muss ich doch noch was loswerden", begann sie nach Beendigung des Essens. Melanie lehnte sich grinsend zurück. Na toll. Sie war ja fein raus und an mir blieb jetzt wohl alles hängen.„Mir ist nicht entgangen ... dass du ... wie soll ich das sagen ... einen weiteren Schritt ins Erwachsenenleben getan hast. Du verstehst, was ich meine? Gut ...", würdigte sie mein Nicken. Wie peinlich war das denn?„Obwohl ich mich selbstverständlich darüber freue, wäre ich dir dankbar, wenn du dich ein wenig ... nun, diskreter verhalten würdest, beziehungsweise deine ... ist sie jetzt deine Freundin? Geht ihr ...
miteinander?"Ich schüttelte den Kopf, ohne darüber nachzudenken. Erst als sie rot anlief, wurde mir klar, dass dies ein Fehler war.„Oh ... verstehe. Wie dem auch sei ... bitte seid beim nächsten Mal etwas leiser, wenn 's geht."Melanie feixte und amüsierte sich offensichtlich königlich. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Meine Mutter schüttelte diesmal ausgeprägter den Kopf und wollte sich ans Abräumen machen. Sie schien wieder Schmerzen zu haben, denn sie wirkte irgendwie schief, als ob sich ihre ganze Körperachse verdreht hatte.„Lass man, wir machen das schon", meldete ich uns diesmal freiwillig.„Gut ... aber dann gehst du unter die Dusche. Hygiene ist wichtig", bestimmte meine Mutter, sichtlich froh damit ihren mütterlichen und häuslichen Pflichten entgangen zu sein. Melanie und ich machten uns schweigend an die Arbeit, bis der Fernseher anging und wir sicher waren, dass sie uns nicht zuhörte.„Was grinst du denn so blöde? Das war doch wohl voll peinlich. Was sie jetzt bloß von mir denken muss?"„Dass du ein Mann geworden bist. Und das du offensichtlich weißt, was man mit Frauen so alles anstellen kann."„Wie hatte sie denn dir gegenüber reagiert?"„Sie hat versucht, mich über Caro auszufragen. Und angekündigt, dass sie sich mit dir darüber wohl noch mal in Ruhe unterhalten müsste. Und? Wie war es?"„Na, ganz okay."Melanie sah mich lauernd an.„Ganz okay? War es besser als mit mir?"„Quatsch. Gar kein Vergleich. Ich liebe dich, falls du das vergessen hast."Sie schmunzelte, schaute ...