was uns zum Grinsen brachte, da man fast denken konnte, es wäre nur die Tochter gemeint. "Ich muss euch erzählen, was mit Ulli passiert ist. Er war Anfang April bei uns, also Ulla und mir. Wir hatten ihn versteckt, da er Fahnenflüchtig war. Er wollte sich den Amis stellen, wenn sie in der Stadt ankamen." "So war Ulli", sagte Lena. "Ja, unser Ulli", sagte Oma leise. "Die letzten Tage, als die Nazis alles weg waren, der Volksturm hatte schon vorher zu erkennen gegeben, dass er nicht kämpfen wolle, der Chef von denen war auch weggerannt, wohnte Ulli in einem zerbombten Haus, zusammen mit vielen Flüchtlingen. Er wollte sich den Amis stellen, wenn sie zur Ruhe gekommen wären. Und als die Panzer durch die Straße neben dem Haus fuhren, fing es an, einzustürzen. Ulli half einigen Frauen und Kindern, raus zu kommen, und als er nach seinen Sachen greifen wollte, fiel das Haus ein." Lena saß starr auf dem Sofa und sagte nach längerer Zeit, Tränenüberströmt, "So war Ulli" Dann brach sie zusammen "Mein Ulli." Als Lena sich etwas beruhigt hatte, erzählte sie "Du weißt ja, dass ich geheiratet hatte. Der Arsch war ein 120-prozentiger, glücklicherweise hatte er sich an die Ostfront gemeldet und war nach kurzer Zeit erschossen worden. Ein Kamerad hatte geschrieben, dass er 'aus Versehen' von den eigenen Leuten erwischt worden war. Er muss dort genau so ein Arsch gewesen sein, wie zu Hause. Na Ja. Dann kam Ulli, ich hatte mit Ulli zusammengewohnt, bis er eingezogen worden ist. Dann kam Ulli ...
noch einmal vorbei, im letzten Sommer, 1944, auf dem Weg zu einer anderen Einheit und hatte drei Tage Heimaturlaub. Am letzten Abend haben wir uns wieder einmal geliebt, Ulli wollte unbedingt ohne Tüte, ich zuerst nicht, aber er sagte 'Damit du etwas von mir hast, wenn ich in diesem scheiß Krieg sterbe'" Und sie fing wieder an zu weinen. Nach einiger Zeit fragte sie dann "Wie ist er zu euch gekommen?" "Er stand eines Nachts vor der Tür. Er erzählte uns, dass er abgehauen sei. Ulla und ich hatten nur ein Bett, in dem wir gemeinsam schliefen, denn das Haus war von einer Bombe getroffen worden. Wir hatten Ulli mehrere Wochen bei uns im Bett. Es war hart mir den Lebensmitteln, aber wir schafften das irgendwie. In dieser Zeit verliebte sich Ulla in Ulli, und ich auch wieder in ihn. Ulli war einfach ..." "Ulli", kam von Lena. "Ulli bekam jede Frau der Familie, die er wollte." Oma fing an zu lachen "Tante Olli wollte er nicht", was auch Lena zum Lachen brachte. "Die? Kein Wunder, die stand auf Männer die sie quälten, so oft, wie wir sie mit blauen Augen gesehen hatten. Weist du noch, wie sie uns auf Wollin ganz stolz die Bisswunden gezeigt hatte? Sogar in ihre Schamlippen hatten die Perversen sie gebissen. Und sie fand das toll." Oma sagte "Na ja, und dabei wurden dann Ulrike, meine Rike, und Uwe, Ullas Uwe, gezeugt. Dass die beiden am selben Tag zur Welt gekommen sind, hat Uwe schon erzählt?" "Ja, zehn Minuten sei er älter als seine Tante, hatte er mir gesagt, als ich fragte, warum ...