Sexintrigen seiner Frau nichts. Er verstand sich immer besser mit ihr. Sie hatte keine Migräneanfälle mehr und war auch sonst richtig aufgeblüht, was ihn riesig freute. Aber sein eigentliches Leben spielte sich zwischen seinem Beruf und der Jagd auf hübsche Mädchen ab. Er hatte auch keine Gewissensbisse mehr, fremdzugehen. Für ihn hatte sich alles eingependelt. Um fit zu bleiben, trieb er Sport, er spielte Tennis und Squash, ging einmal in der Woche in die Sauna, joggte jeden Morgen um den Häuserblock. Er fühlte sich in Bestform. Allerdings hatte er in letzter Zeit einiges Pech gehabt. Drei Körbe hatte er sich eingehandelt. Es schien fast so, als käme mit dem herannahenden Herbst auch eine gewisse Durststrecke für seinen stets gierigen Pint. Nun, vielleicht lag es wirklich am schlechter werdenden Wetter. Der Sommer lud eben doch nachdrücklicher dazu ein, den Signalen des Körpers nachzugeben. Man war eher bereit, leichtsinnig zu sein. Simon brauchte da nur an den urigen Fick seiner Nichte im Burggarten denken. Im Herbst oder gar im Winter wäre das nicht passiert. Vielleicht hatte ihm auch seine Schwägerin Helena Unglück an den Hals gewünscht. Er traute ihr durchaus zu, dass sie eine Hexe war und über gewisse dunkle Flüche in ihrem Repertoire verfügte. Es war jedenfalls eine traurige Tatsache, dass er zwar in Bestform war, aber seit Tagen keine Gelegenheit gehabt hatte, diese unter Beweis zu stellen. Ärgerlich, wirklich! Die einzige Chance, die er momentan sah, war Elena. Er ...
hatte sie im Prater kennengelernt, in einer Heuringen-Wirtschaft. Ein kühles Ding, bei dem man einfach richtig wusste, woran man war. Mit einem schnellen Fick war bei ihr nichts drin. Er hatte es mit seinem Draufgänger-Charme versucht -- und prompt ein Stopplicht bekommen. Also die Eselstour! Geduldig lauern und die richtige Gelegenheit nutzen. Er hatte sich in den letzten Tagen einige Male mit Elena getroffen. Immer im Prater, denn dort arbeitete sie irgendwo in einer der zahllosen Buden. Wo, das hatte sie ihm bisher noch nicht verraten. Manchmal dachte er sehnsüchtig an Marie, die irgendwo in der fernen Schweiz in einem Internet saß und vielleicht genauso sehnsüchtig an ihn dachte. Keiner war bereit, nachzugeben. Dabei liebte sie ihn wirklich, wie er ja von ihrer Mutter wusste. Was Helena wohl in dieser Sache unternommen hatte? Wahrscheinlich gar nichts, denn immerhin hatte sie sich ja auch von ihm bumsen lassen, und zwar mit mächtig viel Spaß an der Sache. Ihr Abgang war nichts als Tarnung gewesen. Simon hatte das gut durchschaut. Während ihm alle diese Gedanken durch den Sinn gingen, schlenderte Simon durch den Prater. Es war eine andere Welt, eine bunte, laute, aufdringliche Welt. Riesenrad, Geisterbahnen, Pommes-Frites-Buden, Schießbuden, Weinrestaurants, kurzum -- ein Rummelplatz, der die herkömmliche Form sprengt. Die Leute drängen sich in den engen Gassen, schlecken Zuckerwatte, lachen, reden, rufen, kichern. Musik ist allgegenwärtig. Noch einmal wird auf den Putz ...