Labienproblem wollte sie keinesfalls zu ihrem Hausarzt, dem ältlichen Herrn Dr. Rhiner, der auch ihre Eltern behandelte. Sie wollte sich nicht von ihm in die Schamlippenklinik einweisen lassen und ging davon aus, dass sie das selber an die Hand nehmen konnte.“Sind Sie Selbsteinweiserin?“ Nina errötete; die üppige Dame hinter dem Designerdesk schien aber Erfahrung zu haben mit Frauen, wie sie eine war. Frauen, die eben mal in einer Hochglanzillustrierten geblättert hatten und so zur Überzeugung gekommen waren, dass ihre „Inneren“ verkleinert werden oder unbedingt etwas Chirurgisches unternommen werden musste, damit sich die verdeckte Klit besser präsentierte - wemauchimmer.Die Räume selbst versprachen professionelle Behandlung: Alles war in dezentem Rosa, Hellblau und Orange gehalten, an den Wänden prangten überlebensgroße Schwarzweiß-Portraits von Zarah Leander, Julia Roberts und Whitney Houston, und mitten im Wartezimmer stand ein riesiger Flügel, der vermutlich an den Vernissagen zum Einsatz kam, die hier gegeben wurden.Nina gab die üblichen Personalien zu Protokoll, war aber ein wenig überrascht, dass ihre Krankenversicherung hier niemanden zu interessieren schien. „Unsere Kundinnen sind Selbstzahlerinnen; die Versicherung übernimmt die Behandlung nicht.“ Frau Rohner, die Üppige hinter dem Designerdesk, schien Gedanken lesen zu können. „Folgen Sie mir.“ Nina wurde durch den offenen Wartraum geführt, den man schon eher als Saal hätte bezeichnen können, und ihr Blick ...
streifte den ausladenden Hintern der Frau, die hier Frauen in Empfang nahm und sie an ihr intimes Schicksal heran führte.Frau Rohner führte Nina aber nicht etwa in einen sterilen Behandlungsraum mit einem gynäkologischen Stuhl für ambulante Eingriffe, sondern in ein Zimmer mit drei Matratzen, die am Boden lagen und von Klangschalen gesäumt waren. Der Raum war ganz in Orange gehalten. „Legen Sie sich einfach hin, schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich.“ Nina zog ihre Schuhe aus, legte sich hin, rückte ihr Sommerkleid zurecht und machte es sich bequem, so gut das eben geht, wenn der Kopf voller Gedanken und die Seele verunsichert ist. „Das kommt gut.“ Frau Rohner lächelte Nina zu und entschwand in den Weiten der Klinik - vermutlich, um hinter ihrem Desk die nächste Klientin in Empfang zu nehmen.“Zieh Dein Höschen aus.“ Die Aufforderung kam aus dem Off. Nina zuckte zusammen, tat aber dann, was die angenehme, aber etwas heisere Männerstimme verlangte. „Gut so.“ Nina erschrak abermals. Irgendwo in diesem harmlos scheinenden Raum, irgendwo zwischen den Klangschalen oder hinter einem der abstrakten Gemälde, lauerte eine Kamera. In diesem Moment ruhten Augen auf ihr. Menschenaugen. Augen, begierig zu sehen, was sie da unter ihrem Slip verbarg. „Zieh jetzt Dein Kleid hoch. Auf Bauchhöhe. Gib Deine Muschi den Klangschalen.“ War Nina in einem Esoterik-Kurs gelandet? War sie Teil einer Studie? Was genau wurde da gesagt? „Gib Deine Muschi den Klangschalen?“Nina war eine offenherzige ...