meine Mutter war mit Sabine und Achim in Richtung Buffet verschwunden, damit die Kids ihre Schwester nicht sehen mussten. Es bildete sich eine Gasse und die Rettungskräfte kamen mit ihren Rucksäcken, dem Sauerstoffgerät und dem EKG. Ihnen genügte der erste Blick und zwei drehten ab und gingen zum Auto zurück, um Trage und weiteres Equipment zu holen. Sehr schnell drängte mich der Notarzt zur Seite und erfasste die Situation. Er registrierte auch, dass Melli nicht ansprechbar und bewusstlos war. „Mein Name ist Menges, ich bin Notarzt. Wie ist das denn passiert?" Ralf wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, aber ich hatte mich wieder gefasst und kam ihm zuvor. „Mein Name ist Roland Unverdorben. Das ist meine Tochter Melanie. Sie spielte gerade einen spielentscheidenden unmöglichen Ball. Dazu musste sie aus vollem Lauf springen. Als sie aufkam, landete sie mit dem Fuß auf den Füßen ihrer übergetretenen Mitspielerin, knickte um und fiel gegen die Netzstange. Sie war sofort bewusstlos und ist auch noch nicht aufgewacht. Unter dem Verband ist eine kleine Risswunde von etwa fünf Zentimetern." Der Arzt nickte. Er wandte sich an die Rettungsdienstler, die schon mit ihren Vorbereitungen angefangen hatten: „Erstangriff, komplettes Monitoring, Zugang, Infusion." Schnell und routiniert begann er Melanie zu untersuchen, während die Retter Melanie zu „verkabeln" begannen. Er tastete auch den Schädel ab und leuchtete kurz in ihre Augen. „Spontane Reaktion der Pupillen. Sieht nach einem ...
klassischen „Knockout" aus. Reflexe scheinen alle gut vorhanden zu sein. Wir brauchen noch eine Halskrause, um den Nacken zu stabilisieren. Wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, nicht mehr. Aber wir fahren sicherheitshalber direkt ins Röntgen, um Brüche oder Blutungen auszuschließen." Der Arzt sprach ruhig und entspannt, aber eher zu den Sanitätern, als zu uns. „Herr Unverdorben... Die Bewusstlosigkeit ist recht flach. Ich gehe davon aus, dass sie bald mit einem ziemlich brummenden Schädel aufwachen sollte. Wir fahren aber trotzdem zur Sicherheit das komplette Programm, um ein sogenanntes Schädel Hirn Trauma auszuschließen. Ich meine damit, dass wir ausschließen wollen, dass Schädelknochen gebrochen sein könnten oder eine Hirnblutung vorliegt." Während er das angereichte Stauband um den Arm legte und die Nadel vorbereitete, sprach er weiter. „Ich lege ihr jetzt eine Nadel, gebe ihr eine Infusion und spritze etwas Cortison. Das soll die Schwellung minimieren. Ich gebe ihr erst einmal keine Schmerz- und Schlafmittel. Das mache ich später bei Bedarf. Vorher nehme ich ihr etwas Blut ab. Das wird schon alles wieder." Er drehte sich wieder zu mir. „Sie kann dann noch selbst atmen. Das ist wie ein sehr tiefer Schlaf. Wir werden sie aber auch überwachen und sie wird etwas Sauerstoff über die Nase bekommen. Sind sie mit all dem einverstanden, Herr Unverdorben?" „Natürlich", erwiderte ich sofort. „Ich bin damit einverstanden. Ich vertraue ihnen da voll und ganz." Das meinte ich in ...