aufzugeben, sodass die beiden sich lachend im Gras hin und her kugelten, bis sie irgendwann erschöpft und außer Atem nebeneinander liegen blieben und in den blauen Himmel sahen. Dünne Wolken zogen vorbei. "Was siehst du?", fragte Leonie. "Wolken." "Wow. Du bist ja so ein Romantiker." Im Flüsterton schob sie hinterher: "Kein Wunder, dass du Kati nicht rumgekriegt hast!" "Pass bloß auf!", warnte Flo sie daraufhin und stieß sie mit einem Finger in die Seite. "Aaah", schrie sie lachend auf, "ist ja gut, ich hör auf!" "Dann sag doch mal, was du da siehst, wenn du so romantisch bist!" "Die Wolke da sieht aus wie ein Herz." Flo musste lachen. "Das ist ja wohl die billigste Antwort, die dir jetzt einfallen konnte. Vor allem, weil diese Wolke mit einer Herzform wirklich so gut wie gar nichts zu tun hat!" "Und die da...", Leonie musste schon beim Ansetzen losprusten, bevor sie beim letzten Teil des Satzes in großes Gelächter ausbrach, "sieht aus wie ein Penis!" Ihr Bruder schüttelte verständnislos den Kopf. "Sag mal, kann es sein, dass du heute etwas sexbesessen bist?" Auf die Frage ging sie nicht weiter ein und erläuterte stattdessen ihre Entdeckung. "Guck doch mal! Da unten sind die beiden Hoden, daraus wächst dann der Penis! Oben ist der sogar ein bisschen dicker, da ist die Eichel!" "Hilf mir mal kurz: Wer war das noch mal, der mich eben unromantisch genannt hat?" "Was kann ich denn dafür, dass diese Wolke nun mal aussieht wie ein Penis?!" "Wir müssen dir dringend deine ...
Medikamente geben", frotzelte Flo. "Jetzt gib zu, dass diese Wolke eine Penisform hat!" Er sah erneut in den Himmel. "Ah, ja, jetzt sehe ich es auch!", behauptete er wenig überzeugend. "Du bist blöd!", reagierte sie darauf. "Du bist blöd!", entgegnete er. "Nein, du bist blöd!" "Deine Mudda ist blöd!", antwortete er. "Das ist auch deine Mudda!", konterte diesmal sie blitzschnell und bescherte ihnen beiden erneut einen heftigen Lachanfall. Als sie sich davon erholt hatten, fragte Leonie: "Was machen wir jetzt?" "Radfahren", schlug Flo wie aus der Pistole geschossen vor. "Cool", erwiderte sie umgehend. Die Geschwister blieben erst mal im Gras liegen. Auch wenn es noch einen Moment dauerte, rafften sie sich tatsächlich zu einer kleinen Radtour auf, bei der sie nicht darauf verzichten konnten, sich in Wettbewerben in Form kleiner Rennen zu messen. Wieder gewann Flo jedes Mal, was immer wieder Leonies Ehrgeiz befeuerte, doch diesmal blieb ihr ein Erfolgserlebnis verwehrt. Beim Abendessen hauten sie nach all der Bewegung an der frischen Luft richtig rein und verabschiedeten sich direkt danach müde ins Bett. Gemeinsam putzten sie sich in ihrem Badezimmer die Zähne und sagten sich Gute Nacht. Dabei gab Flo seiner Schwester spontan ein Küsschen auf den Mund, wie er es schon Ewigkeiten nicht mehr getan hatte. Beide standen vor den Türen zu ihrem Zimmer, als sie sich noch einmal herumdrehte. "Flo?", hielt sie ihren Bruder auf. "Ja?" "Das war ein schöner Tag." Er lächelte sie an. "Fand ich auch. ...