nachgehangen war, wie von der Tarantel gestochen empor. Und wenn es nichts mehr abzulösen gab? Wenn Schwager Miguels Andeutungen stimmten, Onkel Hugo habe seinen Anteil an unserem Unternehmen mit seinem übrigen Vermögen verspekuliert? Dann konnte es sein, dass bereits andere, rücksichtslose Geschäftemacher, wie Montcada etwa, ihre Finger im Spiel hatten, ohne dass wir es wussten! Die Preise, die Hugo dem Montcada machte, sprachen dafür. In diesem Fall konnte es jedoch auch leicht zu spät sein, bis wir auf normalem Wege etwas erfuhren! Dann hatte ich die Durststrecke dieser Ehe vergebens durchmessen, stand vielleicht eines Tages unversehens wieder vor dem Nichts! Und diesmal ohne einen guten Onkel, der mich aus der Klemme holte, wie damals aus dem Internat! Nein, hier hörte der Spaß auf und auch die Hörigkeit zu Onkel Hugo! Nun musste er Farbe bekennen! Ich streifte rasch meinen Bikini über und stürmte die Treppe hinunter. Óliver hatte sich vom Treppenabsatz verzogen. Mir war es nur Recht. Für Schäkereien mit dem lüsternen Jungen hatte ich im Augenblick keinen Sinn. Hinter der Tür zur Wohnhalle hielt ich einen Augenblick an. Ich vernahm Antonios maulende Stimme und die gelangweilte seines Bruders. Sie sprachen vermutlich immer noch über die Dumpingpreise. Da Onkel Hugos herrische Stimme nicht zu hören war, befand er sich noch unten im Schilfversteck, und ich würde ungestört mit ihm reden können... Auf dem Weg durch den Garten zum Seeufer fand ich mein Gleichgewicht wieder. ...
Dass alles, dieses Paradies mit Betrieb, Bungalow, Strand und Bootshaus, aufgehen für einen Spekulanten? Pah! Ich würde einen Weg finden! Und wenn ich... wie hatte es Onkel Hugo doch ausgedrückt? »Das Kapital der Frau ist unerschöpflich; sie trägt es zwischen den Beinen« Nun gut. Die Lehre konnte sich ja auch anders verwerten lassen, als er sich das gedacht hatte — nämlich zu Aktionen gegen ihn! Freilich musste ich es geschickt anfangen, klare Sache. Nicht das Kind mit dem Bad ausschütten! Zuerst feststellen, was vorging, dann den Einsatz planen... liebevoll gurren, bis man wusste, ob es sich auch lohnte, zuzubeißen! Um zu dem Versteck zu gelangen, musste man links im äußersten Winkel des Gartens durch ein Gesträuch, dann im Schilf zu der Sandbank waten, die sich, zwei Meter im Geviert, einem Kissen gleich zwischen den mannshohen Binsen aus dem Wasser buckelte. Dort lag Onkel Hugo, völlig nackt ausgestreckt. Er war trotz zunehmendem Alter noch immer schlank und wohlgeformt. Und auch, was sich zwischen den kräftigen Schenkel schlängelte, war noch passabel. Anziehend, wirklich anziehend! Eigentlich war ich nicht deshalb gekommen. Aber tu einer etwas gegen eine lange gepflegte Süchtigkeit! Als er mich entdeckte grunzte er zufrieden: „Endlich! Wo bleibst du so lange?" Ich glitt neben ihm in seine Arme, und die Berührung mit seiner nackten Haut ließ Begierden wie eh und je in mir aufflackern. Hätte die Frage nicht einer Antwort bedurft, wäre ich vielleicht flugs wieder schwach ...