hab mir in jener Nacht, als ich einsam in meinem Bett lag, die Frage gestellt, ob es mir mit dir nur um Sex geht. Sein Bettchen neben mir war an dem Wochenende leer. Der Gedanke an ihn hat mich auch verunsichert und ich habe mich, wie du wohl auch, damit auseinandergesetzt. Wir hätten uns bei mir im Wohnzimmer auf der Couch vergnügen können, aber das hätte nichts geändert. Ein Zuhause, Yannick ... ja, das haben Jörn und ich. Einen Ort, wo wir uns sicher und geborgen fühlen, wo wir glücklich sind. Und du, wo fühlst du dich zu Hause?« Yannick schaute sie bedrückt an. »Ich hab sie geliebt, aber mit Marie lief es von Anfang an irgendwie nicht rund. Ich will nicht behaupten, dass ich mich nicht wohlgefühlt habe, aber so richtig angekommen mit ihr ...« »Hättest dich ja mal außer der Reihe bei mir blicken lassen und mir erzählen können, was wirklich los ist. Ich hätte dir gerne zugehört. Nicht nur mit Marie zum Geburtstag oder mal zum Grillen vorbeischauen und sich ansonsten rarmachen. Als ich mich von Lukas getrennt habe, kamst du zu mir, hast mich in den Arm genommen, wenn ich geweint habe. Hast dir wegen mir und Jörn den Hintern aufgerissen, um uns beide zu unterstützen. Bist nach der Arbeit Stunden gefahren, um mir in der Wohnung spät abends die neuen Schlafzimmermöbel aufzubauen. Danach schnell etwas gegessen und bist übermüdet direkt zur Arbeit gefahren. Wir beide waren immer füreinander da, haben über alles geredet. Du warst unglücklich mit ihr, stimmt's ... brauchst jetzt ...
gar nicht so die Augen zu verdrehen.« »Ja.« »Was, 'Ja'?«, flüsterte sie feinfühlig. »Ich hatte keinen Arsch in der Hose. Das willst du doch hören.« »Unsinn«, erwiderte sie sanft. »Darum geht es nicht, Bruderherz. Falsche Rücksichtnahme ist das Stichwort.« Sie schaute ihm intensiv in die Augen. Yannick schwieg. »Ich werde dir jetzt Mal was dazu sagen: Du magst mich mehr, als es einer Schwester normalerweise lieb sein dürfte. Mir war immer klar, dass du mich liebst, Yannick. Und ich habe mit der Zeit gemerkt, wie sehr ich dich liebe. Selbst, als wir uns entschieden, auseinanderzugehen, ich Lukas kennenlernte, heiratete, ein Kind bekam. In all den Jahren war diese Liebe zwischen uns gegenwärtig. Ja, ich habe Lukas geliebt, aber nie so wie dich, Yannick. Wenn wir beide zusammen sind, fühlen wir uns zuhause angekommen. Mir ist in den letzten Wochen klar geworden, dass ich das mit dir will und du willst das auch mit mir. Der Sex zwischen uns war und ist unglaublich schön. Aber das ist nicht das Entscheidende. Es ging dir immer darum, mich glücklich zu sehen, zu wissen, dass es deiner Schwester gut geht, es ihr an nichts fehlt. Bis heute ist das so geblieben. Dass du vor allem dabei an Jörn denkst, der für mich das Wichtigste auf der Welt ist, dafür liebe ich dich umso mehr. Ich bin glücklich, einen so mitfühlenden, liebenswerten Mann, an meiner Seite zu haben. Und ich möchte, dass du glücklich bist, Yannick.« Vanessa zog ihn zu sich, nahm ihn sanft in den Arm und schmiegte sich an ...