Satz nicht zu Ende, weil Daniel ihr zunickte. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, machte er sich auf den Weg zurück ins Schlafzimmer. 22. Julia war am Ende ihrer Kräfte und rang sich dazu durch, aufzugeben: „Okay... okay... okay... ich... hatte... eine... zu... große... Klappe", hechelte sie hinter Moritz, „aber... jetzt... bleib... bitte... endlich stehen!" Der Nachbarssohn bremste ab und sie musste die Gelegenheit nutzen, sich erschöpft auf seiner starken Schulter abzustützen. „Du hast ja noch weniger Kondition, als ich dachte!", lachte er, während sie versuchte, wieder in einen normalen Atemrhythmus zu kommen und deshalb auch keine schlagfertige Antwort parat hatte. „Geht's?", erkundigte Moritz sich mit einem Hauch ernsthafter Besorgnis in der Stimme, die sie zu zerstreuen versuchte: „Ja, ja... aber zurück laufen werde ich nicht mehr hinkriegen." „Kein Problem. Dann machen wir eben einen Sonntagsspaziergang." Je mehr Julia sich dabei erholte und je mehr Luft sie wieder bekam, desto besser fühlte sie sich. Das Joggen hatte auch psychisch Kräfte freigesetzt, die sie sonst nicht so leicht aktivieren konnte. Auf einmal hörte sie sich selbst Moritz fragen: „Wie läuft's eigentlich im Moment mit Mädels bei dir?" Es war ihr nicht mal richtig peinlich. „Wie bitte?!", reagierte der Nachbarsjunge irritiert. „Na, hast du eine Freundin?" Er lachte verlegen. „Nein." „Schade", fand Julia. „Das fragst du aber jetzt nicht, weil du Luisa und mich immer noch nicht aufgegeben ...
hast, oder?", hakte er nach. „Vielleicht schon ein bisschen", gab sie zu, sah ihn an und schob schnell hinterher: „Aber das ist eure Sache, da mische ich mich nicht ein, keine Angst." „Gut", erwiderte er. Auf etwa der Hälfte des Rückwegs fiel Julia eine weitere für sie interessante Frage ein: „Kannst du dir eigentlich auch was mit einer älteren Frau vorstellen?" „Wie alt?" Sie grinste. „So Mitte, Ende dreißig vielleicht?" Moritz kombinierte: „So wie du?" „Das hab ich nicht gesagt", ruderte Julia zurück. „Aber darauf willst du doch hinaus, oder nicht?" „Und wenn schon. Es ist doch nur eine einfache Ja/Nein-Frage." Jetzt grinste er. „Du bist schon sehr attraktiv... für dein Alter", antwortete er und wechselte unmittelbar danach wieder ins Joggingtempo, sodass er Julia davonlief. „Hey!", rief sie ihm nach und joggte hinterher. 23. In seinem Bett schlug Toby seine Decke für Lily beiseite, damit sie auch wieder darunter kriechen konnte. Er nahm sie in den Arm und küsste ihre Stirn. „Ich hab dich vermisst", raunte er ihr zu. „Ich dich auch", flüsterte sie und erzählte ihm dann mit etwas lauterer Stimme: „Daniel hat mich gesehen." „Oh", fiel ihm dazu nur ein, „und was hast du gesagt?" „Dass ich bei dir geschlafen habe und ob das okay ist. Er hat ja gesagt, aber ich glaube, er hat mir gar nicht richtig zugehört... er war ganz in Gedanken..." Toby atmete tief durch. „Egal", beschloss er, „er war einverstanden. Und angelogen hast du ihn auch nicht. Dann ist alles gut." Zärtlich strich ...