Job. Ein „toller Mensch". So völlig anders, als seine Frau. „Katarina", mischte sich meine Mutter, Frau Petterson duzend, ein. „Katarina, das hatten wir zwei doch schon alles in den letzten beiden Stunden ausgiebig besprochen. Das bekommen wir hin. Roland ist oft zu Hause in Heimarbeit und wir beide sind auch noch da. Miriam braucht Gesellschaft und Melanie wird es wenn sie zu Hause ist ebenso gehen. Das bekommen wir schon irgendwie hin." Herr Petterson hing meiner Mutter förmlich an den Lippen und sah seine Frau flehentlich fordernd an. Wie konnte man nur so jobfixiert sein? „Maria, ich seh´ doch, wie ihr ausseht und das mit Melanie klingt ziemlich schwierig. Die wird am Anfang womöglich gar nicht laufen dürfen, ohne dass jemand in der Nähe ist." „Aber es wird irgendwie gehen. Miriam wird zwar am Anfang auch Unterstützung brauchen, aber dann eher Gesellschaft, um das alles aufzuarbeiten. Die beiden sind verdammt gute Freundinnen. Und", meine Mutter warf einen leicht triumphierenden Seitenblick auf Herrn Petterson, „ Miriam versteht sich ja auch mit Roland blendend und vertraut ihm." Dabei warf sie einen Seitenblick auf Miriams Vater, was dieser aber gar nicht realisierte. Ein verdammt böser Seitenhieb, der gesessen hatte. Und man konnte der Miene von Frau Petterson förmlich die Qual ansehen, die diese Worte ausgelöst hatten. Ihr Mann dagegen überging das einfach so. „Hmmm, Miriam könnte ja auch später dazu kommen, wenn es ihr zumindest ein wenig besser geht. Und dann könnte ...
Miriam ihre Familie auch ein wenig dabei unterstützen, Melanie zu pflegen. Ich werde mich jetzt erst mal krankscheiben lassen und mich die nächsten Tage selbst um Miriam kümmern." Das was Miriams Mutter Katharina sagte, klang schlüssig. Diesen zweiten Nebensatz -- „wenn es ihr zumindest ein wenig besser geht" - den hatte sie meiner Ansicht nach, nur für ihren Mann zur Beruhigung formuliert. Nach meiner Einschätzung würden sie sich die beiden wohl bald zu Hause unterhalten. Und dieser vermutlich recht lautstarken Unterhaltung würde wohl niemand freiwillig beiwohnen wollen. Mein Vater stellte ein Tablett mit verschiedenen Kleinigkeiten auf den Tisch. Ein dampfender Pott Kaffee war auch dabei. Ich sah ihn dankbar an, bevor ich meinen Blick auf Frau Petterson zurückwandern ließ. „Frau Petterson." „Katarina!" „Gut, Katarina... Ich gehe davon aus, dass wenn alles optimal läuft, Melanie noch mindestens eineinhalb bis zwei Wochen hier im Krankenhaus verbringen werden wird, bevor sie nach Hause darf. Umgekehrt -- egal wie früh Miriam hier herausmöchte... bei der verlorenen Blutmenge würde das normalerweise wohl ungefähr auf die gleiche Aufenthaltsdauer hinauslaufen." Ich trank einen tiefen Schluck Kaffee. Die Wärme breitete sich sofort wohlig in meinem Magen aus. Der Kaffee war gut. „Wenn sie hier früher rauskäme, wird sich Miriam wahrscheinlich zur täglichen Kontrolle hier vorstellen dürfen. Und wir werden Melanie sowieso täglich besuchen. Es gibt hier also wahrscheinlich erst einmal ...