Ich wollte gerade aufspringen um Essen zuzubereiten, als sich die linke Hand von Marita mit leichtem Druck auf meinen Oberschenkel presste und sie mich mit Kopfschütteln daran hinderte. Sie schob ihre Beine von der Couch, drehte sich in die normale Sitzposition, erhob sich und beugte sich seitlich zu mir. „Bleib hier und genieße das Spielzeug. Ich mache das.", flüsterte sie mir in mein linkes Ohr und gab mir einen sehr langen Kuss auf den Mund. Erstaunt sah ich sie an und sank entspannt nach rechts ins Polster der Rückenlehne. Kurz bevor sie an der Couch vorbei war drehte sie sich zu mir und fragte leise: „Darf ich danach wieder zu dir kommen?" Ich lächelte sie liebevoll an und unterstrich mein zustimmendes Nicken mit einem langsamen senken meiner Augenlider, die sich schnell wieder öffneten. Dann war sie verschwunden und ich sah ihr hinterher. Gemächlich wieder in Richtung Fernseher drehend, war mir bewusst geworden, dass Marita weicher war, als sie sich in den letzten Jahren gab. Mit Sicherheit war Marina nicht anders. Bis auf wenige und unmerkliche Unterschiede, waren sich beide im Charakter und ihrer Gefühlswelt sehr gleich. Sie waren zwei wunderschöne und liebe Mädchen geworden. Ich hatte nur den Faden in ihrer Erziehung verloren, der ihnen nicht zu sehr die Allüren ihres Vaters nahe bringen sollte. Er hatte sich stark verändert und ich ließ es zu, dass meine süßen Zwerge sich immer mehr nach seinen Launen und Verhaltensmustern orientierten. Die Entfernung ihrer Eltern ...
untereinander wurde zur Nähe dieser zwei Mädchen. Mir fielen viele Begebenheiten ein, bei denen sich unsere Töchter unbeobachtet immer mehr intim annäherten. Ich sah es nie als Problem und war der Meinung, dass sich diese Intimitäten bald verlieren würden. Es waren für mich Doktorspiele. Wie ich jetzt erfuhr, geschah genau das Gegenteil. Wenn ich es richtig verstanden habe, bin ich in ihrem Leben die wichtigste Person mit der sie ihre intime Welt teilen wollten und ich weit von ihnen entfernt war. „Nein, Marina!", hörte ich leise von der Küche mit einem Tonfall, der nicht nur Ablehnung ausdrückte. Erst jetzt bekam ich mit, dass beide diskutierten und Marita auf Marina einwirken wollte, um sie von irgend etwas abzuhalten. Ich überließ sie ihrem Disput und wandte mich dem bunten Haufen vor mir zu. Ohne hinzusehen suchte ich rechts neben mir nach dem nächsten Spielzeug. Ich wollte spüren und raten, was als nächstes kommt. Der Berg war schließlich sehr umfangreich und ich hatte noch nicht alles mit meinen Augen erfasst. Mir kam eine Schachtel in die Finger. Die Klänge aus der Küche überlagerten das Öffnen der Schachtel, die ich vor mir auf dem Schoß in meinen Händen hielt. Ich griff hinein und holte eine kleine Ledertasche heraus und sah hinein. Ein Kunststoffring, den man nach dem Bild der Verpackung auf einen Finger schiebt und diesem Ring einen Überzug aufsetzt, der verschieden harte und weiche, kurze und längere Noppen an der Oberfläche aufwies. Vorher mussten noch zwei kleine ...