Eierlikör und eine leere Flasche Melissengeist. An der Couch sah es noch schlimmer aus. Gläser, Glühweinbecher, Berge von Lebkuchen, Spekulatius und Christstollen, lagen auf hässlichen Tellern, mit Engelchen und Nikoläusen darauf, herum. Die Bowleschale stand, noch fast ganz gefüllt, neben aufgerissenen Geschenken, mit so langweiligen Sachen, wie Büchern und Buntstiften. Die hatten die halslosen Ungeheuer gar nicht erst mitgenommen. In der Ecke standen noch die verkohlten Überreste unseres Adventskranzes. Dazu roch es penetrant nach Räucherkerzen. Alles in allem nicht grade das, was eine erotische Atmosphäre ausmacht. ... Die Jungs sahen sich um und Murat lachte. „Also das ist die berühmte deutsche Ordnung! ... Beeindruckend!", sagte er hämisch. „Vielleicht sollte dein Loch auch mal was anderes spülen als seinen Arsch. Hier sieht's ja aus wie im Ziegenstall meines Großvaters. ... Oder ist das Absicht? Euer Jesusding spielt doch auch irgendwie in einem Stall, oder nicht?" Mir war das ja etwas peinlich, aber da ich offiziell ja gar nicht hier wohnte, sagte ich: „Ja, ja, der ist schon eine ganz schöne Schlampe. ... Aber Schlampen kann man gut ficken. Seht euch einfach nicht um und kommt mit ins Schlafzimmer. Votze stopfen ist angesagt." Cem sah sich unsicher um, und die Zwillinge schauten sich lüstern an. Selim hatte inzwischen die dreistöckige Erzgebirgische Christtagspyramide entdeckt, die sich auf der Heizung lustig vor sich hin drehte. Er war völlig fasziniert. Auch die ...
Spieluhr, die daneben stand, hatte es ihm angetan. Er hob sie hoch und sie begann müde die ersten Takte von 'Macht hoch die Tür, die Tor macht weit' zu klimpern. Erschrocken stellte er sie wieder hin. Murat sagte etwas zu ihm was klang wie: „Lass den Scheiß da stehen und komm' ficken!" Selim zuckte zusammen wie ein Kind, das man beim Naschen erwischt hat, und kam zu uns rüber. ... Mein Liebster hatte auf den Boden vor der Schlafzimmertür ein Blatt Papier gelegt, auf das er mit Filzstift einen fetten Pfeil in Richtung Tür gemalt hatte. Darunter ein Herzchen mit einem Pfeil durch. ... Ist er nicht süß, mein Lars? Ich öffnete die Tür, hielt sie weit auf, machte eine einladende Bewegung und sagte: „Voila, das beste Loch der Stadt." Die Vier gingen an mir vorbei ins Schlafzimmer. Schummriges, puffiges Licht verbarg mehr als es offenbarte. Aber trotzdem war er gut zu erkennen. Mitten auf dem Bett, lag liebevoll hin drapiert ... der verdammte Schnellkochttopf. Davor lag ein weiterer Zettel. 'ÜBERRASCHUNG!', stand in großen Lettern drauf. Ich weiß nicht ob ich dümmer guckte, oder meine Gäste. Das war jedenfalls nicht das Loch, das wir erwartet hatten. So 'ne Scheiße! Er war also doch noch sauer! Wo war er? Verflucht! „Isch glaub' isch schpinn!", hörte ich von Cem. „Isch wollt fick hier! Willsuuns verarsch? Wo is dem Loch? Wenn du uns verarsch, isch fick disch! Ischschwör, Alder" Auch die anderen waren mehr empört als überrascht. Aslan kam auf mich zu. Er hatte noch nicht viel gesagt, ...