sich ankleidete, war ich noch kaum zu Wort gekommen. Ich beherrschte mich, obwohl es mir auf der Zunge brannte, ihm zu sagen, dass ich von seinen Börsenspekulationen mit Montcada wusste. Er hätte sofort auf Miguel als Informant getippt, den Angsthasen zur Rede gestellt, und das war in diesem Stadium bereits wenig zweckdienlich. Denn nach diesem Gespräch war mir klar, dass ich nur über Miguel der Sache auf den Grund gehen konnte. Also ließ ich Onkel Hugo grußlos gehen, nachdem er mir zum Abschied noch an den Kopf geworfen hatte, dass es mich nichts anginge, wie er seine Geschäfte mache. Dann, allein gelassen, dem immerhin aufschlussreichen Streit nachsinnend, hörte ich alle Alarmglocken läuten. Wie du meinst, Onkel Hugo, giftete ich vor mich hin, während ich ebenfalls aufsprang und den Büstenhalter umschnallte. Aber deine Worte stinken leider so fürchterlich in die Nase, dass ich gar nicht umhin kann, darin zu wühlen. Wie, weiß ich noch nicht - aber dass ich es tun werde, darauf kannst du dich verlassen! Auf dem Weg zurück zum Haus wälzte ich in finsterer Entschlossenheit das Problem. Was nun? Einfach zu Miguel gehen und sagen: „Komm, du darfst mal bei mir klimpern - aber zuvor spuck aus, was du weißt..." Quatsch! So ging es nicht! Oder zu Montcada gehen. Ihn bitten, mir reinen Wein einzuschenken. Gnade vor Recht! Hochvermögender Mann, du hast doch genug... zur Belohnung sich dann auf den Rücken legen lassen... vielleicht auf Ischia, wenn ihm dann noch der Sinn danach ...
stand. Auch Quatsch! Mit leeren Händen gewissermaßen als Bittstellerin bei einem solchen Bonzen- nein, danke. Für ein Almosen huren konnte ich überall! Bei einem Magnaten wie Montcada musste man etwas vorweisen, mit ihm vorher halbwegs als Gleichberechtigte Tacheles reden, Zug um Zug den Gewinn aushandeln können. Dann erst die in Aussicht gestellte Prämie: Höschen samt Inhalt! Ich hatte da auch schon eine so verschwommene Idee, die allmählich Gestalt annahm. Schließlich hatte ich in der an Winkelzügen reichen Praxis Onkel Hugos einiges gelernt! Die Drohung mit einem anderen imaginären Geldgeber im Hintergrund, der die Schuldenlast für den gleichen süßen Lohn abzulösen bereit wäre, hatte sich schon für manche attraktive Geschäftsfrau als wirkungsvoll erwiesen, wenn es darum ging, einen harten Gläubiger willfährig zu machen. Und Montcada wartete, das hatte er mir nicht nur einmal unverblümt zu verstehen gegeben. Klar, so konnte es gehen. Bloß - wie viel in Wirklichkeit auf dem Spiel stand, musste man jedenfalls erst mal wissen. Es galt festzustellen, wie groß Onkel Hugos Schuldenlast war. Ob es sich überhaupt lohnte, die Pferde jetzt schon scheu zu machen. Womit der Gedankenfluss wieder zu Schwager Miguel zurückkehrte. Also doch Miguel als nicht zu umgehende Schlüsselfigur! Dass Onkel Hugos Schuldenlast nicht nur eine von Miguel's wichtigtuerisch aufgeblasene Bagatellangelegenheit war, wie ich noch bei dem morgendlichen Gespräch gehofft hatte, war mir jetzt, nach Onkel Hugos ...