Richtung des Rettungswagens. Der Fahrer öffnete bereits die Beifahrertür und winkte mir einladend zu. Prima. Dann musste ich keine Überzeugungsarbeit leisten. Der Notarzt und ein Rettungsassistent waren hinten bei meiner Tochter und richteten noch ein paar Dinge für die Fahrt. Der Fahrer funkte und schon ging es mit Blaulicht in die Klinik. Es war die gleiche, in der auch Miriam lag. In der Klinik angekommen wurde Melanie ausgeladen und an der Ambulanz vorbei in Richtung Röntgen gefahren. Das Empfangskomitee erwartete uns im Röntgenraum. Herr Dr. Menges wurde mit Handschlag begrüßt und die Rettungsdienstler verharrten mit der Rolltrage einen Moment, damit der Notarzt seinen Kollegen berichten konnte. Der Oberarzt war mir wohlbekannt. Er hatte auch schon Miriam behandelt. Es wurde ziemlich viel Latein ausgetauscht, aber die Blicke aller Beteiligten wirkten keineswegs allzu sorgenvoll oder ernst. „Das ist übrigens Herr Unverdorben, der Vater der Patientin", schloss Herr Dr. Menges seine Übergabe. „Soso, der Vater?" Der graumelierte Oberarzt fixierte mich kurz leicht belustigt. „Verzeihung. Ich weiß, wie sie sich jetzt fühlen müssen. Ich sollte keine Scherze machen. Ich kenne sie und ihre Tochter ja von gestern. Es tut mir leid", schränkte er seinen ersten Kommentar abschwächend ein. Im Röntgen können Sie zwar nicht mit dabei sein, aber später in der Ambulanz spricht nichts dagegen. Das kriegen wir schon wieder hin." Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich wollte um keinen Preis ...
der Welt an einem anderen Ort sein. Nicht, dass ich etwas hätte tun können. Aber ich kam mir so unnütz und zugleich hilflos vor. Auch wenn es seltsam klingen mochte -- ich war bei ihr und das war es, was für mich zählte. „Gern Herr Dr. Steiger." Zum Glück erinnerte mich das Schildchen an seinen Namen. „Ich bleibe gerne bei meiner Kleinen." „So, jetzt geht es aber erst mal zum Röntgen und währenddessen können sie ja mal mit dem Pfleger ein paar allgemeine Informationen durchgehen. Keine Sorge, ihre Tochter kommt nach dem Röntgen in die Ambulanz nach." Ich bat einen der Rettungsdienstler, meinen Eltern auszurichten, dass ich in den folgenden Stunden, bei meiner Tochter in der Ambulanz sei, gab ihm ein gutes Trinkgeld für sich und seine Kollegen und folgte dann dem Pfleger in die Ambulanz. --- Eine gefühlte Ewigkeit später betrat ich die Cafeteria des Klinikums, die vierundzwanzig Stunden geöffnet war. Es war dunkel geworden und die Uhr näherte sich schon der Neun. So langsam fiel die Belastung von mir ab. An einem der vorderen Tische begrüßten mich sorgen- und erwartungsvolle Blicke. Meine Eltern, Achim und Sabine saßen da, aber auch die Pettersons, Miriams Eltern. An Miriam hatte ich in den letzten Stunden gar nicht mehr gedacht. Ein Hauch von schlechtem Gewissen überfiel mich. Aber eben nur kurz. Mein Denken und Trachten lag heute Nachmittag bei Melanie. Ich denke, dass konnte nun wirklich jeder nachvollziehen. Und ehrlich gesagt, die Pettersons konnte ich jetzt so gar nicht ...