erhob jedoch auch Miguel Einwände. „Noch ist ja nichts sicher - vielleicht solltest du Onkel Hugo anrufen - oder, noch besser, ihn aufsuchen - reinen Tisch machen, sehen, ob dabei nicht etwas herausspringt. Und außerdem, eine Stellung? Jetzt im Sommer, in der Urlaubszeit, findest du kaum etwas Vernünftiges - also warte noch bis zum Herbst damit..." Óliver bekam auf einmal glänzende Augen. „Klar! Und inzwischen - warum fährst du da nicht einfach mit uns? Ein Mädchen, das die Tour mitmachen wollte, hat abgesagt..." „Du bist wohl nicht ganz dicht!", fuhr ich auf. „Ich alte Frau mit euch drei Schnöseln im Campingbus - so weit kommt das noch!" „Alte Frau!" Alle drei lachten. „Jiménez ist zwanzig, also fast so alt wie du. Diego achtzehn", erklärte Óliver. „Außerdem haben wir noch ein Zelt, das du allein für dich nutzen könntest, wenn dir der Bus zu eng würde. Und du hast deinen Wagen. Mit dem könntest du hinterherfahren, wärest also völlig unabhängig." „Warum eigentlich nicht?", schalteten sich nun auch Miguel und Elena ein. „So kämst du wenigstens auf andere Gedanken! Wenn Álvarez de Toledo und Montcada nicht greifbar sind, kannst du hier doch nichts machen!" Sie redeten auf mich ein, und ich begann mich allmählich für den Gedanken zu erwärmen. Das mit der Stellung -Miguel hatte Recht. Alles andere würde er hier für mich ebenso gut erledigen können. Und einiges Geld hatte ich noch auf dem Konto. Ich konnte eine Zeitlang durchhalten. Fremde Länder, Portugal... Städte, ...
Kathedralen, Strandleben. Abends Rast in vertrauter Runde fast Gleichaltriger, Sex? Na wenn schon! Hauptsache gute Gespräche, Kameradschaft - wie damals in der Hütte. „Ich werde es mir überlegen", erklärte ich, am Ende schon halb überzeugt. „Natürlich muss ich mir die Jungs erst mal anschauen!" Am nächsten Tag brachte Óliver sie an. Es waren nette Kerle, sehr selbstsicher und aufgeschlossen. Der zwanzigjährige Jiménez mit seinem Drei-Tage-Bart erinnerte mich an jenen Hüttenboß damals, und er benahm sich auch so, unaufdringlich überlegen. Diego war weicher, ein hübscher Junge, hochgeschossen. Beide sympathisch in ihrer Art, sicher nicht nur fürs Bett. Was die Sache gleich akzeptabler machte. Nach zwei Stunden waren wir bereits gute Freunde. Zum Schluss bot Jiménez mir an, den Campingbus zu besichtigen. Wir fuhren in meinem Wagen hinaus zum Campingplatz, während Diego und Óliver Proviant für die Reise einkaufen gingen. Der Bus war entzückend eingerichtet. Eine Couch, die sich zur Doppelliege ausziehen ließ. Darüber eine dritte Koje, außerdem ein Wandspind, Tisch, kleine Küchenzeile mit Kühlschrank. Erstaunlich, was sich auf so kleinem Raum zusammenpferchen ließ! Mir gefiel es. Auch das kleine Hauszelt, das wir ohne große Mühe rasch aufrichteten und wieder abbauten. Ich war total begeistert. Jiménez öffnete eine Flasche Rotwein. Wir saßen auf der Couch, prosteten und plauderten. Er hatte schon einiges über meine verkorkste Ehe von Óliver gehört. „Traurig?", fragte er und legte den Arm um ...